DIE KOPPENBRÜLLERHÖHLE BEI OBERTRAUN

ALLGEMEINES

In Obertraun, dem südlichsten Ort von Oberösterreich bzw. dem Salzkammergut, gibt es eine episodisch aktive Wasser- und Tropfsteinhöhle, welche schon vor 110 Jahren für den Tourismus erschlossen wurde.

Der Weg zur Koppenbrüllerhöhle befindet sich am östlichen Talschluss von Obertraun. Dort beginnt die von der Traun durchflossene, rund 7 km lange Talschlucht zwischen dem knapp 1.800 m hohen Koppengebirge und dem etwa höheren Sarsteingebirge. Die Schauhöhle ist von der Straße aus bzw. von der ÖBB-Haltestelle Obertraun-Koppenbrüllerhöhle bequem in rund 20 Minuten Gehzeit erreichbar. Neben der Bahnhaltestelle  führt eine Brücke über den Traunfluß. Dort befindet sich das Gasthaus „Zur Koppenrast“. Hier beginnt auch die anfangs steile Passstraße, welche nach Bad Aussee, Bundesland Steiermark, führt. Man kann nach 15 Gehminuten den kleinen, aber schönen Koppenwinkelsee (Naturschutzgebiet) und die Koppenwinkelalm besuchen. Ein 9.5 km langer  Weg führt durch die Koppenschlucht nach Bad Aussee.  Auf den Höhenweg kann man  nach Obertraun wandern. Alpinisten können auf steilen Pfaden zur Landfriedalm und Königreichalm hochsteigen.


Bild 1:  Die Gemeinde Obertraun liegt am Ostufer vom Hallstättersee bzw. am Nordfuß vom Dachsteingebirge.

Bild 2: Von der Bahnhaltestelle Obertraun-Koppenbrüllerhöhle kann man in 20 Minuten die Schauhöhle erreichen.

Bild 3: Der Blick vom Krippenstein zum Sarsteingebirge (links) und dem Koppengebirge mit der Passstraße.

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Ein schön ausgebauter Weg führt entlang der kristallklaren Traun leicht aufwärts zum riesigen Portal der Koppenbrüllerhöhle. Eine Führung in der relativ warmen Höhle dauert eine dreiviertel Stunde und wer will, kann auch eine längere „Abenteuerführung“ buchen. Der Besucherweg in der Höhle führt durch mehrere kleine und mittelgroße Hohlräume mit bizarren Felsen bis zu einer Kluft, an deren Ende sich ein kleiner See befindet. Am Führungsweg kommt man bei mehreren Tropfstein- und Sintergebilden vorbei. Zuletzt führt ein Höhlenbach bis zu einem Siphon. Bei diesen sogenannten „Bocksee“ endet der  Führungsweg. Überall sieht man die Spuren des Wassers und spürt die Magie dieser Unterwelt.

Bei starken Regenfällen bis hinauf in die Gletscherregion oder extremer Schneeschmelze füllen sich einige Räume der Höhle schnell mit Wasser und ein gewaltiger Höhlenbach tritt aus dem Portal aus. Dabei kommt es durch die herausgepresste Luft zu dem brüllenden Geräusch, was der Höhle den Namen gab. Das Wasser stürzt über Kaskaden der nahen Traun zu. Damit die Gefahr des Eingeschlossen werden durch das Wasser vermieden wird, wurde ein eigener, künstlicher Ein- bzw. Ausgang angelegt. Ein Besuch der Koppenbrüllerhöhle kann besonders Familien mit Kindern empfohlen werden.

Die am längsten bekannte Schauhöhle in Oberösterreich steht ein wenig im Abseits gegenüber der Dachstein-Rieseneishöhle und Dachstein-Mammuthöhle. Eigentlich zu Unrecht, denn hier kann man den Werdegang einer Höhle – Entstehung, Höhepunkt, Verfall – deutlich verfolgen. „Die Höhle lebt, jeder Tropfen hat einen anderen Ton“ – so pflegte der damalige Betriebsleiter Roman Pilz öfters zu sagen. Und tatsächlich glaubt man sich in die Welt der Berggeister versetzt, wenn man den Murmeln der Höhlenbäche lauscht oder die Wucht des ausströmenden Wassers in der sogenannten Lahnerhalle oder beim Eingang erlebt.

Die Koppenbrüllerhöhle besteht geologisch gesehen aus zwei verschiedenen  Abschnitten. Nach der großen Eingangshalle und einigen unterschiedlich großen Hohlräumen hat sich nach Norden die fast schnurgerade 150 m lange „Hannakluft“ ausgebildet. Die nach Nordosten verlaufende Höhlengängen kann man dagegen als weitläufiges und unübersichtliches Labyrinth bezeichnen. Charakteristisch sind hier die  vielen Wasserlacken, Siphonen und Lehmblagerungen. Generell sind es zwei verschiedene Höhlenbäche, welche den Hauptcharakter dieser Wasserhöhle bestimmen. An einigen Stellen der Höhle wachsen Tropfsteine. Manche davon haben eine seltsame Verdickung. Die Höhle liegt durchwegs im gebankten Dachsteinkalk aus der Triaszeit. Eingeschwemmtes Fremdmaterial wie winzige Bohnerze, Quarze (Augensteine) und rötliche Granaten (Halbedelsteine) stammen ursprünglich aus den Niederen Tauern. 


Bild 1:  Am Eingang zur Koppenschlucht beginnt der schön angelegte Weg zur Koppenbrüllerhöhle.

Bild 2: Nur nach starken Niederschlägen oder Schneeschmelze am Dachsteinplateau rinnt der Höhlenbach.

Bild 3: Die große Eingangshalle  ist Ausgangspunkt für die Führungen in die Koppenbrüllerhöhle.

 

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Der Höhlenplan (Grundriss).

 

Die Gesamtlänge der Koppenbrüllerhöhle (Kat. Nr. 1549/1) beträgt derzeit 4.544 m und die Niveaudifferenz 107 m.

 

Der Eingang befindet sich in 565 m Meereshöhe und damit rund 30 m   über der Traun.

 

Der Führungsweg ist 565 m lang. Als Beleuchtung wird elektrisches Licht und zusätzlich Handlampen verwendet.

 

Der Führungsweg ist rot eingezeichnet.

 

Die Koppenbrüllerhöhle im 18. Jahrhundert.

 

Der Deserteur Franz Engel und Seff Hofer.

1776 war die Situation eine ganz andere wie heute. Die Gemeinde Obertraun existierte noch nicht, gehörte politisch zu Hallstatt und wurde „Traundorf“ genannt. Der Großteil der männlichen Bewohner waren am Hallstätter Salzberg oder in der Saline in Hallstatt beschäftigt. Die Saline in Hallstatt-Markt war 1750 abgebrannt und dann wieder neu im Ortsteil Lahn errichtet worden. Manche der Menschen hatten sich in diesem lieblichen Tal zusätzlich zur Arbeit als Bergmänner oder Salinenarbeiter eine kleine bäuerliche Existenz geschaffen. Im Waldgebiet in der Nähe der Koppenschlucht hausten einige Köhler und vor allen evangelische Christen unter erbarmungswürdigen Umständen. Fern in Wien regierte die allmächtige Erzherzogin Maria Theresia, welche noch immer versuchte, den „wahren katholischen  Glauben“ zu reformieren. Die Protestanten wurden zum Ende ihrer Regierungszeit noch immer verfolgt. Mittlerweile hatten viele Lutheranhänger aus Glaubens- und wirtschaftlichen Gründen die Heimat für immer verlassen.

In Hallstatt lebte ein junger Mann mit dem Namen Franz Engel. Er wurde aus unbekannten Gründen zum Wehrdienst eingezogen, obwohl normalerweise generell die Salzkammergut-Bergarbeiter vom Militärdienst befreit waren. Aber in dieser Zeit der hohen Arbeitslosigkeit wurden „überzählige“ Burschen gerne abgeschoben. Die genauen Hintergründe sind nicht mehr zu eruieren.

Dieser Franz Engel hat es vorgezogen, vom Militärdienst zu desertieren. Deserteure wurden in dieser Zeit von den Behörden verfolgt und es stand darauf sogar die Todesstrafe. Angeblich wurde er in der Hallstätter Pfarrkirche aufgespürt und konnte durch einen oberen Eingang flüchen. Den Hallstätter Engel blieb also gar nichts anderes übrig, als sich zu verstecken.  Als Fluchtort wählte er in der am See gegenüber liegende Ortschaft Oberraun. Vom Talende am Beginn der Koppenschlucht mit der schäumenden Traun sind es rund 700 m weit bis zu Höhle. Es gab damals noch keinen Weg durch diese baumbestandene Felswildnis. Vom mächtigen Eingangsportal aus geht es entlang eines abwärts führenden und steinigen Bachbettes in die Unterwelt. In der ersten kleinen Halle (alter Name Engl-Halle) im Grenzbereich zwischen Licht und ewiger Finsternis richtete sich der von den Häschern gesuchte Franz Engel einen Schlafplatz ein. Zwischen dem Lager und dem Eingang befand sich ein Wasserbecken, in welchem sich damals und auch heute noch der Eingang und die Umgebung spiegelt. So konnte sich bei Tag kein unerwünschter Besucher der Höhle nähern, ohne gesehen zu werden.

Franz Engel hatte eine Freundin oder Geliebte. Diese Josepha (Seph)  oder Seff Hofer versorgte ihm mit den notwendigsten Lebensmitteln in dem unterirdischen Verlies. Eines Tages erkrankte die junge Frau sehr schwer. War es die Feuchtigkeit in der Höhle oder die Temperatur mit höchstens 7 Grad Celsius, was zu einer eventuellen Lungenentzündung führte? Engel machte sich in höchster Sorge bei „Nacht, Sturm und Nebel“ auf den langen Weg nach Hallstatt zum kath. Pfarrer Stibinger und bat um seinen Beistand. Der beliebte Geistliche, folgte den wahrscheinlich ihm bekannten jungen Mann  zu der abgelegenen Höhle. Um das Versteck nicht verraten zu können, musste sich der Legende nach der Priester vor der Höhle  die Augen verbinden.

Die "treue Seff Hofer" ist  bald nach dem Versehgang in der Höhle verstorben. Franz Engel wurde später auf persönliches Ansuchen des Pfarrers Stibinger von Maria Theresia begnadigt. Soweit die mündliche Überlieferung.

 


 

Dieses Gemälde von der Koppenbrüllerhöhle wurde höchstwahrscheinlich um 1780 angefertigt. Es dürfte sich um das älteste bekannte Bild von der Höhle handeln, welches im Landesarchiv von OÖ. aufliegt.

 

Der Name "Das Billerloch am Koppen" gibt es nur auf diesen Bild und deutet darauf hin, dass hier ein auswärtiger Künstler am Werke war.

 

Zeitlich betrachtet müsste dieses Bild nur wenige Jahre nach dem Aufenthalt vom Deserteur Franz Engel entstanden sein.

 

Die drei Personen beim Eingang können nicht in die Höhle vordringen, sind aber sicherlich von den Wassermassen beeindruckt.

 

Dann dürfte die Höhle zwischendurch immer wieder betreten worden sein. Denn schon 1827 wird in einem Reiseführer die Höhle erwähnt und kurze Zeit später als "berühmte Schauhöhle" angeführt. 

 

 

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Die Koppenbrüllerhöhle im 19. Jahrhundert

 

1827 wird die Höhle in einem Reiseführer von Joseph F. Trimmel erwähnt.

1829 stellt der bekannte Reiseschriftsteller Johann Steiner das Karstobjekt als „berühmte Schauhöhle“ vor. Im gleichen Bericht weist er auf die erbärmlichen Zustände hin, in welchem die evangelischen Christen im "Traundorf" leben müssen.

 

Auszug aus "Der Reisegefährte durch die Österreichische Schweiz über das obderennische Salzkammergut." Johann Steiner, 1829.

"Gegenüber von Hallstatt, in einem angenehm ländlichen Winkel, liegt das Dörfchen und die Lokalpfarre von Hallstatt, die Obertraun, am Einflusse der Traun in den See, mit 70 Häusern und 362 Seelen, darunter 305 Protestanten. Hier führt die Straße über den Koppen nach Aussee und nicht nur diesen Fall ist Obertraun besucht, sonst wäre es zu sehr von der Welt abgeschiedenen, sondern auch die berühmte  

K o p p e n b r ü l l e r h ö h l e, welche lange Zeit den forschenden Naturfreund, welche lange Zeit in den Schluchten der Traun verborgen lag, und erst seit kurzem auf einer Forstexkursion von dem verdienten Oberamtsrathe und Oberwaldmeister Vinzenz Miller durch eine genaue Untersuchung und Würdigung derselben wieder aus ihrer Jahre langen Vergessenheit gerissen wurde."

 

1830 und 1835 wird die Höhle ebenfalls in verschiedenen Reiseführern kurz erwähnt.

1858 wird in einem von Leopold Mayr geschriebenen Ischler Reiseführer die Höhle als Ausflugsziel angeführt.

 

 

Friedrich Simony erforscht die Koppenbrüllerhöhle

 

1875 fotografiert der berühmte Alpenforscher die Höhle und wartet dabei viele  Stunden auf den Austritt des Höhlenbaches.

 

1876 – genau hundert Jahre nach dem tragischen Aufenthalt des Liebespaares in der Höhle - beginnt der berühmte Wissenschaftler Prof. Friedrich Simony mit seinen Forschungen.

 

Er betritt mehrmals die Höhle, dringt bis zur heutigen Simonykapelle vor und verewigt sich in der Lehmwand. 

 

Das Ergebnis seiner Forschungen samt Fotografien veröffentlichte er 1895 in seinem berühmten Buch „Das Dachsteingebiet.“


Bild 1:  Wasser ist das bestimmende Element in der Koppenbrüllerhöhle wie beispielweise in der Lahnerhalle.

Bild 2: Beim Ablaufen des Wassers entstehen kurzzeitig wunderschöne Schaumkronen an den Höhlenwänden.

Bild 3: Im Laufe der Zeit sind in der Höhle fantasievolle Tropfstein- und Sinterfiguren entstanden.

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Die Koppenbrüllerhöhle im 20. Jahrhundert

 

1909 interessieren sich vor allem Höhlenforscher aus Linz für die Höhle. Unter der Leitung des Eisenbahner Georg Lahner, dem späteren Mitentdecker der Dachstein-Rieseneishöhle und Dachstein-Mammuthöhle, wurden kurz darauf weite Teile der heutigen Höhle erforscht, vermessen und dokumentiert. Mit dabei war auch Hermann Bock, der damalige Vorstand vom Grazer Höhlenverein (Bocksee) und dessen Frau Hanna (Hannakluft). Zu den Pionieren gehören auch die drei Obertrauner Engelbert Aigner, Josef Binder sowie  Leopold Hinterer. Schon im gleichen Jahr fanden die ersten Wegerschließungsarbeiten durch die „Naturfreunde Ortsgruppe Urfahr“ statt.

1910, genau am 10. August, erfolgt die feierliche Eröffnung der Schauhöhle. Die Koppenbrüllerhöhle ist somit die erste touristisch erschlossene Höhle in Oberösterreich.

In diesem Jahr wird der Werksmeister Josef Kling aus Linz durch ansteigendes Wasser eingeschlossen. Aufgrund dieses Vorkommnisses wird kurze Zeit später  im Eingangsbereich ein Notstollen gesprengt, um die Sicherheit zu erhöhen.


Georg Lahner, die treibende Persönlichkeit in der Pionierzeit, setzt zwei Grottenolme aus der Adelsberger Grotte in der Nähe von der Simonykapelle aus. Diese seltenen echten Höhlentiere sind aber später mangels Betreuung zugrunde gegangen.

Eine Gesellschaft mit dem Namen „Dachsteinunternehmen Subterra“ kümmert sich in den folgenden Jahren um die Belange in der Koppenbrüllerhöhle.

Einer der ersten Höhlenführer war das Hallstätter Original Josef Reisenauer vulgo Wiesler, welcher als Bergführer vielseitig einsetzbar war.

1914 bis 1918, in der Zeit des 1. Weltkrieges, finden nur gelegentlich Höhlenführungen statt.

1921 wird der nachhaltig so berühmte Naturforscher und Prähistoriker Dr. Friedrich Morton für zwei Jahre der Betriebsleiter in den Dachsteinhöhlen. Nach ihm ist eine Höhle an der Ostseite vom Mittagkogel unterhalb der Mammuthöhle benannt.

1927 wird die „Neue Tropfsteinhalle“ entdeckt. Ab diesem Jahr finden schon regelmäßig Führungen statt. Es ist auffällig, dass die Obertrauner Höhlenführer Hermann Eggenreiter, Josef Hemetsberger und Siegfried Pramesberger alles Eisenbahner waren.

 

 

1930  werden die Österreichischen Bundesforste die neuen Eigentümer. Von diesen hat Sepp Schilcher die Höhle gepachtet. Der spätere Gastwirt und bekannte Bergrettungsmann aus Obertraun war die maßgebliche Persönlichkeit in den Zwischenkriegsjahren.

1940 bis 1946, also in der Zeit des 2. Weltkrieges, gibt es keinen Führungsbetrieb.

1946 wird Roman Pilz der Betriebsleiter und bleibt es bis 1973. Alois Schenner beginnt als Höhlenführer und führt jahrzehntelang bis zu seiner Pensionierung abertausende Menschen durch die Höhle. Der damalige Forstmeister Gruber hatte ein besonderes Interesse an diesen  Naturjuwel und förderte den Ausbau und die Forschung.

1947 beginnt wieder der Schauhöhlenbetrieb, muss aber schon 1949 eingestellt werden, da ein Hochwasser teilweise den Weg zerstört.

1953  kann die Höhle für Besucher wieder zugänglich gemacht werden.

1958/59 erfolgt durch Linzer Höhlenforscher die Vermessung im Labyrinth nordöstlich der Lahnerhalle bis zum Denkmalstein. Erich Troyer zeichnet den Höhlenplan.

1961/62 gibt es die ersten Tauchvorstöße im Klingfall  sowie beim Bocksee durch Gustav Papacek unter organisatorischen Leitung von Gustave Abel. Der bekannte Höhlenforscher Abel erstellt auch einen genauen Detailplan der durchtauchten Siphonstrecken.

1967 erkunden die beruflichen Höhlenführer Alois Schenner und Norbert Leutner die labyrinthartigen Höhlenteile vermutlich bis zum „Ärgerichdom“.

1968 gelingt erstmals den deutschen Tauchern Alexander Wunsch und Jochen Hasenmayr die Durchtauchung vom Bocksee. Diese Verlängerung der Hannakluft ist ein 100 m langer und tiefer  Siphon, welcher in der Folge  teilweise in  Trockenteile führt.

1973 wurde die Höhle zum offiziellen Naturdenkmal erklärt und später in das UNESCO-Welterbe eingegliedert.

1974 wird Siegfried Gamsjäger als Nachfolger von Roman Pilz der neue Betriebsleiter und bleibt es bis 2005.

1979 beginnen die Linzer Höhlenforscher Erhard Fritsch, Kurt Kloiber und Helmut Planer mit der exakten Erforschung und Vermessung der Urwassergänge nordöstlich vom „Denkmalstein“. Bei einer weiteren Expedition sind neben Erhard Fritsch, Martin Kasparek, Franz Wimmer, Walter Sturmair auch die Hallstätter Christian Pfandl und Rudolf Bengesser dabei. Die neuen Pläne erstellen Erna Eichbauer und Erhard Fritsch.

1980 wird erstmals eine musikalisch umrahmte Höhlenfeier veranstaltet. Ich habe diese Veranstaltung als damaliger Obmann des örtlichen Höhlenvereines in das Leben gerufen. Diese jetzt aus kommerziellen Gründen durchgeführte Feier ist mittlerweile fixer Bestandteil im Obertrauner Kulturprogramm.

1992 gelingt den deutschen Höhlentauchern Michael Meyberg, Betinna Rinne und J. Wenzel ein weiterer Vorstoß in den hinteren Teilen vom Bocksee. Damit erreichte die Höhle  eine Gesamtlänge von 3.944 m.

 


Bild 1:  Nach dreitägigen  Dauerregen wie am 1. bis 3. September 2017 trat der Bach aus der Höhle aus.

Bild 2:  Mit einer gewaltigen Geräusch ("brüllen")  fließt der Höhlenbach durch die Brücke hindurch.

Bild 3:  Nach rund 150 m Länge mündet der Höhlenbach in die hochwasserführende Traun.


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Die Koppenbrüllerhöhle im 21. Jahrhundert

 

2010 gelingt es den Linzer Höhlenforschern bzw. Taucher Ludwig Pürmayr, Gabriele Wimmer, Gerhard Wimmer und Robert Wurzinger im Bereich der Urwassergänge noch 110 m Neuland zu entdecken.

2012 erforschen wiederum Linzer Höhlentaucher unter Leitung von Gerhard Wimmer weiteres Neuland hinter dem Bocksee. Reine Tauchstrecken wechseln sich mit kurzen Trockenteilen ab. Im hintersten Teil besteht noch die Möglichkeit für weitere Forschungen. Im Internet (Youtube) kann in einem 2015 gedrehten Video die Tauchstrecke angesehen werden. 

2013 sind es neuerlich Mitglieder vom Landesverein für Höhlenkunde in OÖ., welche die drei Siphone hinter dem Bocksee durchtauchen und Vermessungen durchführen.


Bild 1:  Das mächtige Höhlenportal ist etwa 20 Minuten  ab der Straße oder ÖBB-Haltestelle erreichbar.

Bild 2: Die Besucher warten neben der Erinnerungstafel an den Deserteur auf den Beginn der Führung.

Bild 3. Die Wege in der Koppenbrüllerhöhle sind gut ausgebaut und auch für jüngere Besucher kein Problem.


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Das Denkmal für den Deserteur 

Bild 1:  Anstelle des alten Marterls  wurde um 1960 herum an der Koppenstraße dieses Gemälde montiert.

Bild 2: Aktuell steht dieses von Ferdinand Winterauer geschaffene Denkmal jetzt direkt neben dem Besuchereingang.

Bild 3: Pfarrer Mathias Stibinger ist am Traunkirchner Friedhof begraben. (Zweiter Name, linke Seite).



 

Von der Koppenbrüllerhöhle hinauf zur Koppenstraße gibt es einen kaum mehr sichtbaren Steig. Direkt bei der Straßenabzweigung befand sich einst ein Marterl, welches auf dem Bild dem Hallstätter Pfarrer Stibinger zeigt, welcher mit erhobenen Zeigefinger vor dem Deserteur steht. Franz Engel kniet vor ihm und bietet wahrscheinlich um Hilfe. Ober den beiden schwebt in den Bäumen in einer Wolke Gottvater und hält den gekreuzigten Heiland in seinen Händen. Darunter befand sich folgende Inschrift: „Gott zum ewigen Dank und zur Erinnerung an Franz Engel, der als flüchtiger Deserteur dem Hungertode nahe, Hochwürden Herrn Matthias Stibinger, 1773-1778 Pfarrer in Hallstatt, um Hilfe anflehte und auf dessen Fürsprache hin begnadigt wurde. Von unseren Obertraunern gewidmet 1909.“

Diese Tafel aus dem Jahre 1901 fiel der Witterung zum Opfer. Im Auftrag von Roman Pilz wurde 1988 vom Höhlenführer Ferdinand Winterauer ein neues Marterl geschaffen und im Eingangsportal der Koppenbrüllerhöhle aufgestellt. Die Inschrift wurde leicht abgeändert und lautet:“ Zur Erinnerung an Franz Engel der anno 1776 als flüchtiger Deserteur in der Koppenbrüllerhöhle Versteck suchte und auf Fürbitte des Hochwürdigen Herrn Pfarrer Matthias Stibinger hin begnadigt wurde.“

Pfarrer Johann Mathias Stibinger war während der Tragödie 52 Jahre alt und wurde 1778 nach Traunkirchen versetzt. Er wirkte dort als erster Weltpriester nach der Schließung des Jesuitenklosters 25 Jahre als Pfarrer. Der Seelsorger war bei der Bevölkerung durch seine Güte und Frohsinn sehr beliebt und starb im Jahre 1802 im 78. Lebensjahr.


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Wer war Franz Engel (Engl)?

Ich habe versucht, den Wahrheitsgehalt dieses Legende zu überprüfen. Nach dem Studium der Pfarrmartikeln von Hallstatt und Obertraun habe ich nur folgendes herausgefunden:

Zu jener Zeit gab es eine kinderreiche und katholische Engel-Familie, welche in Hallstatt, Markt  lebte und die Männer über Generationen hinweg als Holzknechte arbeiteten. Für die fragliche Zeit, also dem Jahre 1776, gab es zwei Franz Karl Engl. Einer davon wurde am 3.8.1748 geboren und  war der erste Sohn von Katharina und Franz Engl. Die Mutter starb nach dem vierten Kind im Jahre 1757. Ein Jahr später heiratete der Vater eine Anna Maria, wobei der erste Sohn am 2.11.1758 zur Welt kam und auf den Namen Karl Franziskus getauft wurde. Zu der fraglichen  Zeit war der ältere Sohn 28 Jahre alt, der aus der zweiten Ehe 18 Jahre.  

Der Überlieferung nach kam dieser Karl Eng(e)l nach seiner Begnadigung berufsmäßig bei der Saline Hallstatt unter und soll noch in jungen Jahren verstorben sein.

 

Bild 1:  In der Wasserlacke rechts neben den Personen sieht man die Spiegelung vom Höhleneingang.

Bild 2: Man kann in dieser Wasseroberfläche deutlich jede Einzelheit erkennen und sieht natürlich auch Menschen.

Bild 3: Diese Spiegelung vom Eingang her hat die Ähnlichkeit mit einen menschlichen Gesicht. 


Bild  1: Der Höhleneingang im April 2021. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Höhle für Besucher geöffnet wird.

Bild 2: Deutlich ist im glasklaren Spiegelsee das rund 60 m entfernte Eingangsportal samt Vegetation zu sehen.

Bild 3: Außerhalb der Führungssaison im Sommer gehen nur wenige Menschen bis zum Höhleneingang.

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Wer war Seff Hofer?

Wesentlich problematischer ist es mit den Namen Seff Hofer. Es gab zu diesem Zeitpunkt zwei Familien mit den Namen Hofer, wobei vermutlich die Holzknechtfamilie in Obertraun und die Müllerfamilie in Hallstatt lebte. Beide Familien waren kinderreich, doch es gab kein Mädchen mit den Namen Seff bzw. Josepha. Alle Nachkommen weiblichen Geschlechtes waren zum fraglichen Zeitpunkt zwischen 27 und 33 Jahre alt. Eine gewisse Elisabeth Hofer aus Obertraun war zum fraglichen Zeitpunkt ungefähr erst 10 Jahre alt und ist 56-jährig beim schweren Unwetter am Hallstättersee im Jahre 1822 ertrunken. 

In den Büchlein "Der Deserteur in der Koppenbrüllerhöhle" von R. Boehmker aus dem Jahre 1929 schreibt der Autor, dass die Frau möglicherweise auch den Familiennamen oder Hausnamen "Fischer" hatte.

Das Begräbnis fand nach R. Boehmker, ehemals Pächter der Dachsteinhöhlen (Subterra),  im Spätherbst statt. In der Pfarrmatricula gibt es keine Eintragung, weder vorher noch später. Dazu muss bemerkt werden, dass bis 1784 nur die katholisch getauften Menschen in diesem Buch eingetragen wurden. Es ist daher zu vermuten, dass die Hofer Seff (Seph), wie damals viele Obertrauner,  evangelisch waren und stark unter der religiösen Intoleranz unter der Regierungszeit  von Maria Theresia zu leiden hatten. Der Friedhof für die Obertrauner war in Hallstatt. Die Eintragungen in den evangelischen Pfarrbüchern fanden erst ab 1816 statt.

Bleibt noch zu bemerken, dass es zu dieser Zeit in Obertraun auch eine Holzer Maria lebte, welche in der „Matricula“ ausdrücklich als Witwe von Tirol beschrieben wurde. Es gab aber auch eine ältere Witwe mit den Namen Fischer. Diese Witwen kommen schon aus Altersgründen kaum in Frage. Erstere hatte vielleicht eine junge Verwandte mitgebracht. Ich erwähne dieses deshalb, weil in einer der Überlieferungen der Name Holzer statt Hofer auftaucht.

Im Jahre 1930 taucht ein weiterer Zeitungsbericht auf. Dabei bezeichnet der Autor die Frau als Anita Hofer-Seff, welche aus Wien stammte, in der Höhle verstarb und am Hallstätter Friedhof begraben wurde,

Es ist mir aufgefallen, dass man für den überlebenden Deserteur im Jahre 1909 eine Gedenktafel anfertigte, welche ursprünglich an der Koppenpassstraße stand.  Es dürfte aber schon um 1870 eine solche Erinnerungstafel gegeben haben. Die Verstorbene wurde in der Inschrift in keiner Weise erwähnt. Es ist bemerkenswert, dass keiner der Autoren aus dem 19. Jahrhundert über diese menschliche Tragödie schreibt. Weder der Chronist Leopold Engleitner oder der berühmte Forscher Friedrich Simony, welcher sich eingehend mit der Höhle beschäftigt, hat nichts Schriftliches hinterlassen. Die Legende wurde vermutlich erst Anfang des 20. Jahrhunderts aufgeschrieben.

 


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Der Höhlengeist

Wie schon weiter oben beschrieben, wurde der Linzer Höhlenforscher Josef Kling im August 1910 durch ansteigende Wassermassen in der Höhle eingeschlossen. Er war bei einem Arbeitseinsatz und wollte am frühen Nachmittag nach draußen gehen. In der Zwischenzeit gab es einen heftigen Gewitterregen und füllte die unteren Höhlenräume mit Wasser. Der Weg nach draußen war damit abgeschnitten. Das Wasser stieg schnell bis zur Höhlendecke und der Forscher musste sich auf höhere Räume zurückziehen. Stundenlang beobachtete er dann den gegen Abend den langsam fallenden Wasserspiegel. Erst in den Nachtstunden konnte er durch das bis zur Brust reichende eiskalte Wasser den Eingang erreichen.

Das Foto zeigt den Platz, wo Kling höchstwahrscheinlich den Wasserstand beobachtet hatte und den "Geist" sah.


 

Während seines unfreiwilligen Aufenthaltes sah Kling seinen Angaben nach über die Wasseroberfläche eine weiße Gestalt schweben. Er glaubte eine Frauenfigur zu erkennen, welche dann lautlos wieder verschwand. Er war überzeugt, den Geist der verstorbenen Seff Hofer gesehen zu haben und blieb bei dieser Meinung sein Leben lang. Er vertrat diese Ansicht auch bei der Höhlenführerprüfung im Jahre 1928 und ließ sich trotz einiger dummer Bemerkungen anderer Kursteilnehmer nicht von seiner Aussage abbringen. Pilz Roman, welcher zur gleichen Zeit die Prüfung ablegte, hat mir dieses persönlich erzählt.

War es eine Lichtspiegelung, eine Täuschung der überreizten Nerven oder wirklich eine Geistererscheinung? Es wäre nicht das erste Mal, dass von solchen Begebenheiten erzählt wird. Als Beispiel möchte ich nur das sagenumwobene Dachsteinweibl anführen, welches angeblich schon mehrmals Bergsteigern erschienen ist.


Der Koppenteufel

 

Im Jahre 1875 erschien in Berlin ein kleinformatiges Buch mit den Titel "Der Koppenteufel. Eine Geschichte aus Maria Theresias Zeiten."  Die Schriftstellerin mit den ursprünglichen Titel und Namen Baronin Maria von Hrussoszy und ihren Pseudonamen Mariam Tanger stammte aus Varasdin (Kroatien) und wurde 1821 geboren. Sie schrieb mehrere Romane in ungarisch und deutsch, lebte ab 1848 in Wien und ab 1864 in Berlin, wo sie im Alter von 77 Jahren starb. In den Jahren 1854, 1860 und 1861 war sie im Sommer nachweislich in (Bad) Ischl und Gmunden. Da hat sie  vermutlich auch die Gegend um den Hallstättersee  kennen gelernt.  Auf dieses Buch wurde ich vom Hallstätter  Gerhard Zauner jun. aufmerksam gemacht.

In ihren 181-seitigen Roman gab es zwei Halbbrüder mit den Namen Engel. Beide lebten mit der verwitweten Mutter in Hallstatt. Der etwas jüngere,  attraktivere und lebhafte Johann Engel  musste zum Militär und kam nach vier Jahren zurück in sein Heimatdorf. Er wollte dann eine schöne Hallstätterin heiraten, wurde aber unmittelbar vor der Hochzeit von Soldaten verhaftet. Gesucht wurde er als Deserteur, wobei auf diesen Delikt damals die Todesstrafe stand. Diese ganze Misere und ein dadurch erfolgtes Missverständnis wurde durch den eifersüchtigen Halbbruder ausgelöst.

Johann konnte im letzten Moment fliehen, wobei er mit einem Boot über dem See nach Obertraun übersetzte. Dann verlieren sich elf Jahre lang seine Spuren, weil das Gebiet um den Koppen aus Angst vor dem Koppenteufel von den Menschen gemieden wurde. Er lebte vermutlich bei einen alten Obertrauner und versteckte sich fallweise in einer Höhle. Dort hatte er Verbindung mit seiner Jugendliebe und ehemaliger Nachbarin aufgenommen, welche den Roman nach dann zeitweise in Aussee wohnte. Diese sehr hübsche Seff Hofer versorgte ihn in seinen unterirdischen Versteck. Das Mädchen wurde in der Höhle eines Tages krank. Johann Engel verständigte in der Nacht den katholischen Vikar aus Obertraun und bat ihn mit zwei Hostien für eine Heirat in die Koppenschlucht zu kommen.  Um das Versteck  nicht verraten zu können, verband er am Eingang der Koppenschlucht dem Geistlichen die Augen. Anschließend verzog der Priester bei einen Felsblock die Trauung.

Der anfangs nicht wohlgesonnene Pfarrer von Hallstatt  fuhr kurze Zeit später nach Wien und erwirkte bei der Kaiserin eine Begnadigung des Deserteurs. 

In ihren Roman bleibt im Gegensatz zu anderen Quellen die "treue Seff" am Leben. Das Ehepaar konnte  nach Hallstatt in die elterliche Wohnung ziehen. Der Name "Koppenbrüllerhöhle" oder "Billerloch" wird im Buch nicht erwähnt.

Soweit die Legende. 

 

Der Deserteur in der Koppenschlucht

 

Roman Pilz, der Obertrauner Höhlenforscher und spätere Betriebsleiter der Dachsteinhöhlen, hat 1978 ein Büchlein mit dem Titel „Der Deserteur in der Koppenschlucht“ herausgegeben. Als Grundlage diente im die schon 1929 erschienene Broschüre von Robert Boehmker mit den gleichen Titel. Beide Autoren beschreiben sehr eindringlich  das Schicksal des Liebespaares. Leider sind beide Veröffentlichungen  vergriffen und sollten neu aufgelegt werden.

 

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Weitere Höhlen in der Umgebung

Direkt oberhalb der Koppenbrüllerhöhle im steilen Graben befindet sich der 3 m breite und 1 m hohe Eingang von der „Bärenhöhle im Koppental“ (Kat. Nr. 1549/31). Die kleine Höhle besteht aus einen etwa 7 m langen, 2 m breiten und maximal 1 m hohen Raum. Auf der Sohle liegt Bruchschutt. Unterhalb  der Steine fanden Karl Gaisberger und  Norbert Leutner im Jahre 1971 einige Knochen. Es handelt sich dabei um die Überreste von drei Braunbären. Die Kiefer waren gut erhalten, die restlichen Knochen dagegen im schlechten Zustand. Die anderen Knochenfragmente stammen von Gemsen, Mardern und Mäusen. Es waren auch Überreste von einen etwa 2.000 Jahre alten Pferd dabei, welche vermutlich von den Bären eingebracht wurden.

Im steilen Brücklgraben rund 350 m oberhalb der Koppenbrüllerhöhle entdeckten im Jahre 1964 die Höhlenführer Alois Schenner und Ernst Lichtenegger zwei Höhlenportale. Nach dem schwierigen Zustieg stellten die Forscher fest, dass beide, etwa 5 m auseinanderliegende und rund 3 x 3 m große Portale in einen gemeinsamen Hohlraum führen. Die gesamte Höhle wurde erkundet und auf eine Länge von 150 – 200 m geschätzt. Im Jahre 1968 wurde die Höhle erneut von Norbert Leutner und Peter Pilz befahren. Aufgrund der schönen Eingänge wurde das Karstobjekt mit dem Namen „Doppelportalhöhle“ in den Höhlenkataster aufgenommen.

Die Höhle teilt sich kurz nach der schönen Eingangshalle in zwei Gänge auf. Im Hauptgang befindet sich eine bemerkenswerte Bergmilchsäule und kleine Tropfsteine. Die Gesamtlänge wird auf rund 70 m geschätzt. Die Höhle ist noch nicht vermessen.

In der näheren Umgebung bzw. oberhalb der Koppenstraße gibt es noch mehrere kleinere Höhlen zwischen 16 und 25 m Länge. Diese Objekte sind im Kataster aufgenommen, haben aber keine besondere Bedeutung.  Interessant ist auch noch der Fund von Pyriten („Katzengold“) im Bereich der Koppenstraße.

Östlich vom Kübelgraben in rund 1.100 m Höhe öffnet sich das 30 m breite und 3 bis 7 m hohe Portal der etwa 20 m langen "Nischenhöhle" (Kat. Nr. 1549/23). 

 


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Archäologische Spurensuche

Bild 1:  Umweit der Koppenbrüllerhöhle befand sich eine Raststation aus der Urnenfelder- und Römerzeit.

Bild 2: Einige römische Funde (Schwert, Fibel, Münzen, terra sigillata etc,) stammen von dieser Station.

Bild 3: Diese Hipposandale aus dem 3. Jahrhundert lag zwischen Passstraße und Koppenbrüllerhöhle.

 

Zwischen Koppenbrüllerhöhle und Koppenstraße habe ich vor Jahren eine Hipposandale gefunden und ist diese in der Gemeinde Obertraun ausgestellt. Dieser römische Hufschutz stammt aus dem 3. Jahrhundert und ist einer von vielen Funden, welche in den letzten Jahren zum Vorschein kamen. Seit der Urnenfelderzeit (Mittlere Bronzezeit) vor rund 3.200 Jahren führt ein Weg durch die Koppenwildnis. Im Bereich der heutigen Koppenstraße bis über Bad Aussee hinaus wurden hunderte vorchristliche, römische aber auch neuzeitliche Gegenstände gefunden. Berühmt geworden sind vor allem die vielen bronzenen Depotfunde aus der späten Urnenfelderzeit. Es sind alles Hinweise dafür, dass der Weg zu dem Salzlager in Hallstatt seit Jahrtausenden benützt wird. In der Nähe der Landesgrenze und nicht allzu weit von der Koppenbrüllerhöhle befand sich ein Gebäude, welches in der Urnenfelderzeit und in der Römerzeit benutzt wurde. 

 


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Bild 1:  Dieser geheimnisvolle Schalenstein befindet sich am Weg vom Koppenwinkelsee zur Landfriedalm.

Bild 2: Die sogenannten "Koppengeister" aus Blech sind wahrscheinlich Symbole der evangelischen Christen.

Bild 3: Erinnerung an den schon legendären Obertrauner Höhlenführer Alois Schenner.


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   Im Wandel der Zeit  

Bei Bedarf können Bilder durch Anklicken vergrößert werden.

   Verein Subterra                 Winter  1973                Winter 1980                  Winter 2009               Winter 2012


    Eingangsbereich             Spiegelsee                   Pollaksiphon           Simonykapelle 1910     Simonykapelle 1970


   Reiseführer 1858          Tropfsteinhalle           Friedrich Simony        Doppelportalhöhle          Koppenbach

 

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KOPPENWINKELSEE (Koppenwinkllacke)

 

Ein Naturjuwel in der Nähe der Koppenbrüllerhöhle. Dieses Seelein erhält das Wasser vom Plateau des nördlichen Dachsteingebirges und trocknet im Spätherbst aus.

Schöne Spazierwege und Ruhebänke laden in der Sommerzeit zum Wandern ein. Im Winter führt hier eine Langlaufloipe durch.


Rund um den Koppenwinkelsee bzw. Koppenalm

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Literatur:  Johann Steiner, Georg Lahner, Hermann Bock, Hubert Trimmel, Friedrich Morton, Friedrich Simony, Gustave Abel, Karl Trotzl, Alois Schenner, Roman Pilz, Siegfried Gamsjäger und Erhard Fritsch.

 

Siehe auch in YOUTUBE: "Der Koppenwinkelsee bei Obertraun" und "Obertraun im Jahreslauf". Alle Fotos stammen vom Verfasser und dürfen verwendet werden.

 

+  +  +    www.norbertleutner.at    +  +  +