ALLGEMEINES
Der idyllische Koppenwinkelsee oder von den Einheimischen auch als Koppenlacke bezeichnet, befindet sich an der Nordseite des Dachsteingebirges. Dieses periodisch vorhandene Gewässer gehört zur Gemeinde Obertraun, dem südlichsten Ort von Oberösterreich. Obertraun liegt in 513 m Seehöhe, hat rund 750 Einwohner und ist Ausgangspunkt zu den berühmten Dachsteinhöhlen. Durch das Talbecken fließt die Traun, welche zuletzt in den Hallstätter See mündet.
In der Nähe des kleines Sees beginnt der Koppenpass, von wo die anfangs steile Straße nach Bad Aussee führt. Vor dem Pass bzw. direkt neben der Traun gibt es eine ÖBB-Haltestelle mit Anschluss zum nationalen Bahnnetz, welche aber nur in den Sommermonaten bedient wird. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Wirtshaus "Zur Koppenrast". Am Beginn des Passes bzw. direkt beim Kinderferienheim befindet sich ein Parkplatz. Von hier aus führt eine private Forststraße ohne Steigung nach rund 15 Minuten Gehzeit zum Koppenwinkelsee.
Bei einem Spaziergang im März wird es wahrscheinlich vorkommen, dass der Wanderer am Weg zahlreiche Blumen als Frühlingsboten sieht. Vom See ist noch nichts zu sehen. Statt dessen sieht man ein rund 200 langen und 150 m breites und flaches Seebecken mit Schneeresten und teils schlammigen Boden.
Hat man die Gelegenheit, bei einen warmen Föntag zum noch trockenen Becken zu marschieren, so kann man erleben, wie sich die Wanne mit Wasser füllt. Vor allem auf der Südseite treten zahlreiche Quellen aus dem Boden und füllen über Nacht das ganze Becken aus. Das kristallklare Wasser stammt in erster Linie von der Dachsteinhochfläche. Voraussetzung ist dafür, dass es bis in mindestens 2.000 m Seehöhe taut. Hauptsächlich das Schmelzwasser rinnt durch Höhlen und Spalten ziemlich schnell durch den Karstkörper. Die unterirdischen Bäche treffen in Talnähe auf eine wasserundurchlässige Schicht und quellen an die Oberfläche. Verstärkt sich die Wasserzufuhr, so werden auch einige umliegenden Bäche wie z.B. der Bühlerbach und Hagenbach aktiv.
Die Fläche des Sees beträgt ca. 2 ha und ist in kleine Buchten und Inseln gegliedert. Der Ausfluss des Sees heißt Koppenwinkelbach und mündet in die Traun.
FRÜHJAHR
Noch ist das Seebecken ausgetrocknet. Solange es auf der Dachsteinhochfläche nicht taut, kommt kein Wasser durch die unterirdischen Küfte. Das Haupteinzugsgebiet befindet sich im Bereich der Hirzkaralm.
Die geologischen Schichten des Dachsteinkalkes fallen generell nach Norden ab. Damit ist auch der Verlauf des Wassers vorgegeben.
Urwaldähnliche Erlen säumen einige Teile des Ufers. Zahlreich sind auch die Huflattichblätter, vor allem im südlichen Seebereich.
Im Hintergrund des Bildes sieht man das Koppengebirge.
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Hinter dem Seebecken liegt die Koppenalm. Noch sind Schneereste vorhanden, doch schon vier Tage später blühen hier die ersten Krokuse.
Diese wahrscheinlich tiefstgelegene Alm vom Salzkammergut wird heute nur mehr fallweise wirtschaftlich benutzt. Das Anliegen ist im privaten Familienbesitz.
Im Hintergrund sieht man den noch schneebedeckten Sarstein.
Über Nacht füllt sich der manchmal der See. Das Schneewaser vom Plateau hat um die 5 Grad C und wird auch während der Sommermonate nicht viel wärmer.
Der Zufluß des Wassers erfolgt fast nur unterirdisch. Die umliegenden Bäche rinnen bei extremen Hochwasser in den See. Die Seetiefe beträgt durchschnittlich 50 cm.
Es gibt natürlich hier keine Fische. Wildenten dagegen sieht man öfters. Manchmal sieht man auch eine Ringelnattern oder die ebenso ungiftige Schlingnatter.
Die Flora um den See ist beeindruckend.
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SOMMER
Auch im Sommer ist es hier ungewöhnlich ruhig. Die meisten Sommergäste und auch Einheimische halten sich jetzt am 3 km entfernten Hallstättersee auf.
Im Uferbereich vom Koppenwinkelsee sind einige Bänke aufgestellt. Jetzt scheint lange die Abendsonne in den Koppenwinkel. Vom kalten Wasser her streicht eine angenehm kühle Luft.
In der untergehenden Abendsonne sieht man den Krippenstein, die Hirlatzberge, den Zwölferkogel und den Plassen.
DER KOPPENBÜHLER (KOPPENPÖLLER)
Ein kurzes Wegstück nach der Koppenalm kommt man zu einem Bachbett. Die kleine Brücke führt über den Bühlerbach. Findige Touristiker haben hier einen Kneipsteeg errichtet.
Verfolgt man einen bezeichneten Weg fünfzehn Minuten bergwärts, so kommt man zu den Quellaustritten vom sogenannten Koppenbühler. Das Rauschen des Wildbaches kann man kilometerweit hören.
Diese Karstquelle versiegt meistens im Laufe des Spätsommers.
Am Höhepunkt des Sommers findet bei der Koppenalm jährlich ein Fest statt. Jung und Alt, Einheimische und Gäste treffen sich zu ein paar schönen und unbeschwerten Stunden. Verschiedene Musikantengruppen spielen auf, vom Trachtenverein werden Tänze aufgeführt und am Wiesenrand lodert das hohe Feuer zum Erhitzen der Pfanne. Hier werden die berühmten Holzknechtnocken gebacken und mit Sauerkraut oder Apfelmus serviert.
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HERBST
Herbstzeit ist Wanderzeit. Vom See aus gibt es einen schönen Waldweg, welcher zur Seilbahnstation (Dachsteinhöhlen und Krippenstein) bzw. nach Obertraun führt.
Hier beginnt auch der interessante, aber etwas mühevoller Aufstieg zu den Landfriedalmen bzw. Königreichalm.
Man soll diese herrliche Natur in einer naturgeschützten und noch intakten Landschaft einfach genießen.
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WINTER
Im Spätherbst trocknet der See langsam wieder aus. Bald wird sich der erste Reif über das nun schattige Tal legen.
Nur wenige Spaziergänger kommen jetzt zum verschwundenen See und erfreuen sich an der teilweise urwaldähnlichen Landschaft.
Über Nacht fällt meist der erste Schnee und bleibt monatelang liegen. Dann verwandelt sich manchmal das ganze Gebiet in eine Märchenlandschaft, ein Traum für Spaziergeher und Skilangläufer.
Fazit: Der Koppenwinkelsee bzw. Koppenlacke ist ein Kleinod im Inneren Salzkammergut und steht seit 1978 unter Naturschutz, seit 2005 unter Europaschutz. Der See wird nicht zu Unrecht als Kraftort bezeichnet. Das Gebiet ist trotz der leichten Erreichbarkeit nie überlaufen und ideal für Spaziergeher, Radfahrer und Naturliebhaber. Romantiker kommen hier voll auf ihre Kosten.
In der näheren Umgebung gibt eine Reihe von Möglichkeiten, sich aktiv zu betätigen. Erwähnt seien hier die Traun (Fischen, Kajakfahren), die Koppenbrüllerhöhle (Schauhöhle mit zusätzlicher Möglichkeit von Abenteuerführungen), alpine Anstiege auf verschiedene Hochalmen und Wanderwege nach Obertraun (Höhenweg) und Ausseerland.
Einen Tag vor dem Frühingsanfang 2017 hat sich der See wieder gefüllt. Die letzten Eisreste werden schmelzen und der Naturkreislauf beginnt von neuem .......
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In der Koppenwinkelalm blühen im Mai neben Trollblumen tausende von duftenden Narzissen.
Hinweis: Im Internet (YouTube) ist eine Video vorhanden: Aufruf mit KOPPENWINKELSEE BEI OBERTRAUN.
Dauer 6 Minuten.
+ + + www.norbertleutner.at + + +